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Gemeinsames Positionspapier zum Thema Pflege und Senioren für den Landkreis Heidenheim vorgestellt

Bei der dritten Kommunalen Pflegekonferenz im Landkreis Heidenheim wurde ein gemeinsam erarbeitetes Positionspapier vorgestellt, welches im Hinblick auf die pflegerische Versorgung im Landkreis zentrale Themen beleuchtet, Forderungen an die Politik ausspricht, aber auch konkrete Handlungsempfehlungen für die Arbeit im Rahmen der Kommunalen Pflegekonferenz beinhaltet.

Wie wichtig beim Thema Pflege und Senioren das Zusammenwirken der anwesenden 70 Akteurinnen und Akteure aus Politik, den Städten und Gemeinden, dem Bildungs- und Arbeitssektor, den Krankenkassen vor Ort, dem Klinikum, der ambulanten, teilstationären und stationären Pflege, den kirchlichen Vertretern sowie dem Ehrenamt und der Landkreisverwaltung ist, wurde im Rahmen der Veranstaltung erneut deutlich.

Landrat Peter Polta, Vorsitzender der Kommunalen Pflegekonferenz, betonte: „Ziel der Kommunalen Pflegekonferenz ist die Versorgung und Lebensqualität im Landkreis Heidenheim für Seniorinnen und Senioren sowie Menschen mit Pflegebedarf zu sichern.“ Themen wie die demografische Entwicklung, die Zunahme von Pflegebedürftigen und von pflegenden Angehörigen sowie der große Bedarf an Pflegekräften würden unsere Gesellschaft fordern. Diese komplexen Themen zu bewältigen, sei eine gemeinsame Aufgabe aller Akteure. Außerdem hob Landrat Peter Polta das wertvolle Engagement aller Beteiligten hervor.

„Es ist von grundlegender Bedeutung, dass unsere jungen Menschen eine gute Ausbildung erhalten. Parallel dazu muss auch eine gute Ausstattung mit Lehrkräften an den Pflegeschulen sichergestellt und die Zusammenarbeit der Schulen weiter intensiviert werden“, so Polta weiter. Landkreisverwaltung und Kreistag seien hier ebenfalls aktiv und würden etwa Stipendien für Studierende der Fachrichtung Pflegepädagogik fördern.

Der Dezernent für Soziales und Gesundheit, Matthias Schauz, lobte die konstruktive und zielgerichtete Zusammenarbeit aller Akteure in der Lenkungsgruppe. Er stellte deren thematische Ausrichtung vor und ging auf das in der Lenkungsgruppe verabschiedete Positionspapier ein. Es zeige sich, dass der Landkreis Heidenheim bei den so wichtigen Themen Schritt für Schritt an der Umsetzung arbeite. So konnte Schauz beispielsweise auf die voraussichtliche Erweiterung der solitären, also planbaren, Kurzzeitpflege im Landkreis Heidenheim von aktuell 11 auf dann 23 Plätze verweisen.

Gertraud Jauß, Geschäftsführung der Kommunalen Pflegekonferenz und Pflegekoordinatorin, bestätigte: „Bei den elementar wichtigen Themen müssen viele Stellschrauben bewegt werden, um den komplexen Problemen zu begegnen.“ Optimistisch stimme sie hierbei die hohe Beteiligung, und dass in den Arbeitsgruppen mit Expertinnen und Experten vor Ort konkret an praktikablen Lösungen gearbeitet wird.

So berichtete Gertraud Jauß aus der Arbeitsgruppe Tagespflege. In dieser arbeiten mittlerweile alle Vertreterinnen und Vertreter der Tagespflegen im Landkreis zusammen und setzen sich mit den Ergebnissen von 500 Befragten mit Pflegebedarf und deren Angehörigen auseinander. In dieser Zusammenarbeit entstand eine Handreichung mit den wichtigsten Informationen zur Tagespflege im Überblick. Am 7. Mai, dem Tag der offenen Tür aller Tagespflegen im Landkreis, konnten sich Interessierte außerdem vor Ort über diese wertvolle Form der Unterstützung und Entlastung informieren. Des Weiteren wird an den Themen Flexibilisierung der Öffnungszeiten und des Fahrdienstes sowie an der inhaltlichen Ausgestaltung der Tagespflegen gearbeitet, um das Ziel, die Stärkung und Entlastung der pflegenden Angehörigen und die Förderung der Menschen mit Pflegebedarf nicht aus dem Blick zu verlieren.

Evelyn Buck, Koordinatorin für die Pflegeausbildung im Landkreis, stellte die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Pflegekräftegewinnung und Personalbindung vor. Diese besteht aus Leitenden und Mitarbeitenden von Einrichtungen und ambulanten Diensten. Durch die Bündelung von Ressourcen und Kräften entstehen gemeinsame Projekte und Aktionen wie Messeauftritte oder Imagekampagnen, um den Pflegeberuf zu präsentieren und Interessierte zu gewinnen. Um die Pflegeausbildung zu stabilisieren, hat der Kreistag zudem eine Personalstelle einer zentralen Praxisanleitung geschaffen, um Auszubildende und Einrichtungen bei der Ausbildung von Pflegekräften zu unterstützen. Evelyn Buck betonte, dass der intensive Austausch in den Arbeitsgruppen eine wertvolle Grundlage für zukünftige Projekte darstelle.

Sibylle Schumann, Altenhilfefachberatung, berichtete aus der Arbeitsgruppe Nachbarschaftshilfe. Sie benannte die Hemmnisse und Hürden, welche die Umsetzung dieses wichtigen Angebotes erschweren. Ein klarer Appell im Positionspapier richtet sich an die Politik, das Antragsverfahren zu vereinfachen, eine langfristige Finanzierung sicherzustellen und die Unterrichtseinheiten zur Qualifizierung erheblich zu reduzieren. Ein runder Tisch aller Nachbarschaftshilfen im Landkreis ist in der Entstehung und soll sich auf Dauer etablieren.

Karina Schwarzkopf und Lilia Kanz von der AWO Heidenheim stellten das seit Januar durch den Europäischen Sozialfond (ESF) geförderte neu gestartete Projekt „Assistierte Ausbildung für Pflegefachkräfte“ im Landkreis Heidenheim vor. Karina Schwarzkopf berichtete an aktuellen praktischen Beispielen, wie Auszubildende mit Rat und Tat unterstützt wurden und dadurch ein Abbruch der Ausbildung verhindert werden konnte. Lilia Kanz ergänzte: „Unabhängig davon, in welchem Pflegeheim, welcher Klinik oder welchem ambulanten Dienst die Ausbildung stattfindet, können die Auszubildenden durch uns individuell unterstützt und begleitet werden. Sei es mit einem ergänzenden berufsbezogenen Sprachunterricht oder mit Hilfen bei der Integration oder bei der finanziellen Absicherung“. Ziel sei es, die Abbruchquote in der Ausbildung zu reduzieren, um jungen Menschen einen erfolgreichen Abschluss und einen gelungenen Einstieg in den Pflegeberuf zu ermöglichen.

Ulrike Rettenberger, Koordinatorin der SAPV am Klinikum Heidenheim, informierte die Anwesenden über den Aufbau, die Anforderungen und den Aufgabenbereich der speziellen ambulanten Palliativversorgung (SAPV). Dies ist für den Landkreis Heidenheim ein wichtiger Schritt zur Vervollständigung des bestehenden palliativen Netzwerks.

Kommunale Pflegekonferenz als Kooperationsplattform ist eine Chance zum gegenseitigen Informationsgewinn und zur konstruktiven sowie bereichernden Zusammenarbeit. Sie findet im jährlichen Turnus statt und ist ein wichtiges Instrument, um den anstehenden Themen auch in Zukunft zu begegnen.

Veranstaltungshinweis:

Am Freitag,12. Mai 2023, findet von 9 bis 15.30 Uhr der Infotag Essen ist Leben! für ältere Menschen, pflegende Angehörige sowie Pflegekräfte und hauswirtschaftliche Mitarbeitende in Senioreneinrichtungen und mobilen Pflegediensten statt. Im Rahmen dessen gibt es verschiedene Vorträge im Konzerthaus Heidenheim mit nützlichen Informationen rund um das Thema Ernährung im höheren Lebensalter. Parallel dazu werden im Haus der Familie in Heidenheim praktische Kurse in der Zubereitung von seniorengerechten Speisen sowie Übungen in Physiotherapie und Logopädie angeboten. Verschiedene Aussteller zum Thema Ernährung und Senioren präsentieren sich ebenfalls. Den Flyer dazu gibt es zum Herunterladen unter www.forum-ernaehrung-hdh.de.

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